Dienstag, 31. Mai 2016

Adiós colegio!

Hola,
Wie der Titel schon sagt- ich habe meine spanische Schule zu Ende gebracht, wuhu!
Heute war der Tag, an dem ich mir meine Noten abholen konnte- und dementsprechend dort nie wieder aufkreuzen muss. Aber ich muss sagen, dass ich mich nicht ausschließlich darüber freue, immerhin war die Schule ein großer Bestandteil meines Auslandsjahres und ich habe darüber begonnen, meine Kontakte hier zu knüpfen und der Gedanke, dass ich diese Menschen nie wieder alle zusammen in dieser Konstellation sehen werde, ist schon etwas traurig. Außerdem hatte man so einfach eine Beschäftigung am Vormittag, auch wenn es dort für mich zum sterben langweilig war.
Übrigens muss ich zugeben- ich bin dieses Trimester wirklich in ALLEM durchgefallen. Sogar in Englisch, weil ich durch Sevilla das Examen verpasst habe, hahaha. Aber das stört mich nicht, ich war ja auch nicht in der Schule hier, um gute Noten zu schreiben. Aber da ich das noch nie so wirklich erwähnt hatte, dachte ich passe es jetzt ganz gut, mal so aufzulisten, wie die Schule sich von einer deutschen Schule unterscheidet. Nebenbei- einige Dinge mögen bei mir anders gewesen sein, da ich eben nicht in einer normalen Klasse, sondern in einem Grado Superior für Erwachsene war.
Los geht's:


- Spanische Schulen fangen später an. Meine ging um 8:15 los.


- Im Regelfall hat man in Spanien jeden Tag 6 Stunden Unterricht. 3 volle Zeitstunden, dann eine halbe Stunde "Recreo" (Pause) und wieder 3 Stunden, so eine ganz typische Endzeit ist hier 14:45 Uhr.


- Spanische Schulen sind ein bisschen wie ein Gefängnis. Unter 18-jährige dürfen das Schulgelände nicht verlassen, an meiner Schule sorgt dafür eine videoüberwachte Tür, bei der man klingeln muss, damit die Sekretärinnen sich auf ihrem Bildschirm angucken, ob du älter als 18 aussiehst und dir dann das Tor aufmachen.


- Spanische Schultoiletten sind sehr viel schmutziger, haben meist weder Klobrille noch Klodeckel und Klopapier gibt's sowieso nur im Sekretariat


- Das Schulhaus in der Pause zu verlassen ist keine Pflicht


-Ab und zu wird auf dem Schulhof Musik gespielt


- Auch beim Feueralarm soll das Schulgelände nicht verlassen werden, da trifft man sich auf dem eingezäunten Sportplatz. Ziemlich sinnlos.


- In der Pause isst jeder seinen Bocadillo (Belegtes Brötchen). Wenn man keinen dabei hat, kann man sich einen in der Cafetería kaufen, die richtig genial schmecken, weil sie in eine Sandwichpresse gepackt werden und dementsprechend dann warm und knusprig sind. Geht aber bloß nicht in der Pause selber zur Cafetería sondern zwischen den Schulstunden, sonst wird die Pause schon vorbei sein, wenn ihr nach langem anstehen endlich euren Bocadillo bestellen könnt


-Die Cafetería verkauft auch ungesundes Zeugs wie Donuts, Chips, Schokoriegel, Bonbons, Süßgetränke und Kaffee


- Das spanische Schuljahr ist nicht in Semester, sondern in Trimester unterteilt, sprich man bekommt 3 Zeugnisse. Insgesamt werden auch viel mehr Examen geschrieben und davon durchaus auch mehrere an einem Tag und eine beschränkte Anzahl für die Woche gibt es auch nicht, weshalb Spanier im Durchschnitt viiiiel mehr lernen. Hängt aber auch mit der nicht vorhandenen,mündlichen Mittarbeit zusammen.


- Hat man ein Examen nicht bestanden, gibt es normal sg. "Recuperaciónes", also Nachprüfungen.


- In Spanien herrscht Frontalunterricht, sprich der Lehrer redet, Schüler schreiben mit und dat wars. Ziemlich eintönig.


- Spanische Lehrer scheinen keine Ahnung von Erste-Hilfe-Maßnahmen zu haben, zumindest war das, was uns unser Lehrer für Arbeitsrecht zeigen musste, völliger Humbug.


- Fremdsprachenunterricht in Spanien ist Mist. Sorry, aber das muss ich einfach grade mal so sagen.


- Hat jemand Sport in der Schule, kommt diese Person in Sportklamotten zur Schule.


- Generell ist es auf öffentlichen Schulen quasi komplett egal, was man anzieht. Ob du im bauchfreien Top und super knappen Shorts oder im Jogginganzug ankommst- kein Lehrer wird dir was sagen. Bei Privatschulen hingegen ist normalerweise sogar Uniformpflicht.


- An meiner Schule gibt es jeden Morgen Parkplatz-Fight, jedes mal lautes Gehupe und ein völliges Durcheinander an Autos und ich habe nicht nur einmal gesehen, dass sich hier 2 Autos gestreift haben oder die Leute nach der Schule nicht fähig waren, ihr Auto an dem Berg meiner Schule rückwärts anzufahren und in das davor stehende Auto gerollt sind.


- Nicht volljährige müssen im Krankheitsfall persönlich von den Eltern in der Schule abgeholt werden, um nach Hause gehen zu können.


- Examen dürfen nicht behalten werden. Du darfst es dir anschauen, muss es dann aber dem Lehrer wieder zurück geben.


- Außer in der Grundschule werden Schulbücher nicht verliehen, man kauft sie. Die Meisten lassen sich aber die Schulbücher illegal in einem Copyshop kopieren.


- Spanische Schulen sind oft sehr viel schlechter ausgestattet, als deutsche.


- Spanische Lehrer duzt man und spricht sie mit Vornamen an.


So, mehr fällt mich spontan jetzt nicht ein. Ihr merkt- so begeistert von dem spanischen Schulsystem nicht. Also wer sein Auslandsjahr hier verbringen will, um gute Noten zu schreiben, wird sich sehr reinhängen müssen, da einfach unglaublich viel selbstständiges Lernen und Disziplin vorausgesetzt wird.
Jetzt bricht mein letzter Monat an, in dem ich probieren werde, meine freie Zeit vollständig auszukosten!


Hasta luego,
Kathi


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen